Vortragsreihe zu den Aktionswochen gegen Antisemitismus
Solange antisemitische Parolen nicht von Nazis geäußert werden, treffen sie in deutschen Straßen nicht auf sonderlich viel Gegenwehr. Ganz im Gegenteil zeigen viele noch Verständnis für den antisemitischen Wahn, der sich derzeit in vielen europäischen Städten Bahn bricht. Zwar sind Antisemitismus und Islamismus Schlagwörter, die regelmäßig durch Studienergebnisse oder tagespolitische Ereignisse in den Fokus der medialen Aufmerksamkeit gerückt werden, dort jedoch für einige Zeit nur inhaltsleer umhergeistern. Der Aufstand der Anständigen bleibt aus, bei Parolen wie „Jude, Jude feiges Schwein, komm heraus und kämpf allein“ oder wenn sich Demonstranten öffentlich mit der Hamas und dem Islamischen Staat (ehemals ISIS) solidarisieren. Faschistoide Terrororganisationen immerhin, an die, in ihrer wahnsinnigen Ideologie und mörderischen Praxis, keine der deutschen Neonazigruppierungen heranreichen kann.
Die Vortragsreihe soll den Zusammenhang zwischen dem Vormarsch des Islamismus und dem andauernden internationalen Kampf gegen Israel aufzeigen – den Antisemitismus.
23.10.2014 – 18 Uhr – CZS 3 HS 7 – Antisemitismus und Islamismus: Alte Probleme und neue Herausforderungen
Podiumsdiskussion mit
Dr. Kristina Meyer (Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts)
Prof. Dr. Wolfgang Frindte (FSU Jena/ Kommunikationswissenschaft)
Prof. Dr. Thomas Kessler (FSU Jena/ Sozialpsychologie)
Prof. Dr. Reinhard Schramm (Jüdische Landesgemeinde Thüringen)
30.10.2014 – 19 Uhr – CZS 3 HS 7- Antisemitismus heute: die unheimliche Popularität der „Israelkritik“
Vortrag und Diskussion mit Alex Feuerherdt | Wie kommt es, dass Israel immer wieder dämonisiert und ihm de facto das Recht abgesprochen wird, sich gegen seine Feinde zur Wehr zu setzen? Warum wird diesen Feinden so viel Verständnis gezollt oder gar Sympathie entgegen gebracht? Weshalb ist die sogenannte Israelkritik vor allem hierzulande so ungeheuer populär, und was treibt sie an – in der Politik, in den Medien, in der Bevölkerung?
10.11.2014 – 19 Uhr – CZS 3 HS 8 – Israel, die Hamas und der jüngste antisemitische Krieg
Vortrag und Diskussion mit Matthias Küntzel | Im jüngsten Gaza-Krieg kamen erneut Dutzende Israelis und Tausende Palästinenser ums Leben. Unzählige wurden verstümmelt, ganze Stadtteile in Gaza wurden zerstört. Die Medien rückten in erster Linie Israel ins Rampenlicht. Manchen warfen der Regierung Netanjahu Kriegsverbrechen vor. Von den Widersprüchen und die Ideologien, die die palästinensische Gesellschaft prägen, war wenig zu erfahren.
18.11.2014 – 19 Uhr – CZS 3 HS 8 – Ein Gerücht, das nicht vergeht: Über die unheimliche Persistenz des Antisemitismus
Vortrag und Diskussion mit Philipp Lenhard | Anstatt faktenhuberisch Gegenargumente anzuführen und damit in den Diskurs der Meinungen einzusteigen, der schon immer dem „Gerücht über die Juden“ (Adorno) Vorschub geleistet hat, wäre zu fragen, welche gesellschaftliche Konstellation den kollektiven Wahn – das dringende Bedürfnis, die Juden zu dämonisieren – immer aufs Neue hervorbringt und perpetuiert. Der Ausgangspunkt dafür ist und muss nach Auschwitz die ketzerische Frage sein, ob nicht der Zionismus mit seiner Behauptung eines „ewigen Antisemitismus“ Recht hatte.
21.11.2014 – 19 Uhr – CZS 3 HS 8 – Der Islamische Staat und das Versagen des Westens
Vortrag und Diskussion mit Thomas von der Osten-Sacken | Die IS-Truppen etablierten ein islamistisches Terrorregime, welches die Gesetze des Islam umsetzt und zumindest die gesamte islamische Welt unter ihre Regierung bringen will. Im Vortrag wird über die aktuellen Entwicklungen im Irak und in Syrien berichtet, die Ideologie des Islamischen Staates beleuchtet und erklärt, warum sich der Westen solange zurückhielt.
27.11.2014 – 19 Uhr – CZS 3 HS 7 – Antisemitismus in der Türkei und das Verhältnis zum Islamischen Staat
Vortrag und Diskussion mit Murat Yörük | Der Vortrag wird eine historische Genese über die Entwicklung des Antisemitismus in der Türkei geben. Diese reicht vom Osmanischen Reich bis heute, wobei der Schwepunkt auf der jüngeren Entwicklung liegen wird. Auch die Assimilierungspolitik der aktuellen Regierung wird ebenso eine Rolle spielen, wie das Verhältnis Ankaras zum Islamischen Staat.
Gefördert durch:
KoKont Jena, Amadeu Antonio Stiftung, FSR Soziologie, FSR Philosophie, Roter Baum Regionalgruppe Thüringen, Deutsch-Israelische- Gesellschaft AG Erfurt, Club Communism
Ausschlussklausel gemäß §6 Abs. 1 VersG:
Personen, die rechtsextremen oder antisemitischen Organisationen oder Parteien angehören, den jeweiligen Szenen zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch antisemitische bzw. antizionistische, fremdenfeindliche, gewaltverherrlichende und andere menschenverachtende Äußerungen oder Handlungen in Erscheinung getreten sind, sind von der Versammlung ausgeschlossen.
Die Veranstaltenden werden ihnen den Zutritt zur Veranstaltung verwehren oder sie während der Veranstaltung von dieser ausschließen.